Mit dem Beginn der dunklen Jahreszeit steigt auch die Bedrohung durch Einbrüche, Diebstähle und Vandalismus. Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Hausbesitzer dazu, eine Überwachungskamera auf ihrem Grundstück zu installieren. Florian Hockel, Produktexperte bei TÜV SÜD, gibt wertvolle Hinweise, was beim Kauf einer Überwachungskamera zu berücksichtigen ist und welche Vorteile sie bietet.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
IP-Kameras: Überwachung per Internetprotokoll mit WLAN oder LAN-Kabel
IP-Kameras sind äußerst praktisch, da sie über den Netzwerkrouter mit dem Internet verbunden sind und per Internetprotokoll (IP) Videobilder oder Benachrichtigungen auf das Smartphone übertragen können, sobald sich etwas in ihrem Sichtfeld bewegt.
Witterungsbeständige Überwachungskameras: Auf den IP-Wert achten!
Beim Kauf einer Überwachungskamera ist der Einsatzort von großer Bedeutung. Für den Außenbereich sollte die Kamera ausreichend gegen Staub und Wasser geschützt sein. Der IP-Wert gibt Auskunft über den Schutzgrad. Es empfiehlt sich, eine Kamera mit einem IP-Wert von mindestens IP44, besser IP54 oder IP65, zu wählen, um eine zuverlässige Funktionalität auch bei widrigen Witterungsbedingungen zu gewährleisten. Zusätzlich ist es wichtig, dass die Kamera stoß- und schlagfest ist, um mögliche Beschädigungen durch Einbrecher zu verhindern. Im Innenbereich, der nicht den Witterungsbedingungen ausgesetzt ist, genügt üblicherweise ein IP20 Schutzgrad.
Personen in größerer Entfernung erkennen dank HD-Auflösung
Eine gute Bildqualität ist ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl einer Überwachungskamera. Um Personen auch in größerer Entfernung klar zu erkennen, sollte die Kamera über eine HD-Auflösung verfügen. Besonders in der Nacht oder bei schlechten Lichtverhältnissen sind Kameras mit Infrarot-Technologie von Vorteil, da sie auch bei Dunkelheit gute Bilder liefern können. Zusätzlich können Kameras mit Bewegungslichtern, die sichtbares Licht abgeben, potentielle Eindringlinge abschrecken und sogar farbige Bilder in der Nacht erzeugen.
Akku oder Batterie: Welche Stromversorgung ist bei Überwachungskameras empfehlenswert?
Überwachungskameras können auf verschiedene Arten mit Strom versorgt werden. Eine Möglichkeit ist die direkte Verbindung mit dem Stromnetz über eine Leuchtenklemme. Alternativ kann die Kamera auch mit einem Netzadapter an die Steckdose angeschlossen werden. Eine weitere Option besteht darin, Kameras mit Akkus oder Batterien zu verwenden. Diese bieten den Vorteil der Flexibilität, da sie unabhängig von einer Stromquelle installiert werden können. Allerdings müssen die Akkus regelmäßig aufgeladen oder die Batterien ausgetauscht werden.
Fest oder beweglich: Welche Überwachungskamera passt zu Ihnen?
Die ferngesteuerten Kameras bieten dagegen mehr Flexibilität. Sie können den Blickwinkel der Kamera nach Bedarf anpassen und so den Überwachungsbereich erweitern.
Lautsprecherfunktion bei Überwachungskameras für direkte Kommunikation
Die meisten Überwachungskameras sind mit einem integrierten Mikrofon ausgestattet, um neben den Bildern auch Geräusche aufnehmen zu können. Darüber hinaus bieten viele Modelle eine Lautsprecherfunktion, um eine direkte Kommunikation mit der aufgezeichneten Person zu ermöglichen.
Cloud oder Speicherkarte: Datenoptionen bei IP-Kameras
Die Speichermöglichkeiten einer IP-Kamera sind ein wichtiger Aspekt beim Kauf. Wenn die Kamera einen Speicherkarten-Slot hat, können die Aufnahmen lokal gespeichert werden. Allerdings besteht das Risiko, dass die Daten verloren gehen, wenn die Kamera gestohlen oder beschädigt wird. Viele Hersteller bieten daher eigene Cloud-Dienste an, um die Aufnahmen zu speichern. Es ist ratsam, die Datenschutzerklärung des Anbieters sorgfältig zu lesen, um Informationen über die Verwendung der Daten und die Dauer der Datenspeicherung zu erhalten. Beachten Sie, dass Cloud-Dienste oft mit monatlichen Abokosten verbunden sind. Prüfen Sie daher, ob die Kamera auch ohne zusätzliche Kosten genutzt werden kann.
TÜV SÜD: Orientierungshilfe für sichere Überwachungstechnik
Das GS-Zeichen und das blaue Oktagon von TÜV SÜD sind anerkannte Zeichen für geprüfte Sicherheit und Qualität bei Überwachungskameras, die Verbrauchern bei der Auswahl helfen.
Set-Kauf für kompatible Überwachungskameras bei Mehrbedarf: Empfehlung
Wenn Sie mehrere Kameras zur Videoüberwachung benötigen, ist es empfehlenswert, ein Set zu kaufen, um sicherzustellen, dass die Kameras untereinander kompatibel sind. Es ist sinnvoll, Kameras vom gleichen Hersteller zu wählen, da diese oft eine ähnliche Benutzeroberfläche und Support-Struktur bieten.
Filmen des eigenen Hauses erlaubt, aber mit Einschränkungen
Bei der Videoüberwachung müssen die rechtlichen Vorgaben beachtet werden, um das Sicherheitsbedürfnis des Kameraaufstellers und das Persönlichkeitsrecht der Gefilmten in Einklang zu bringen. Das Filmen des eigenen Hauses oder Grundstücks ist erlaubt, solange keine fremden Personen dabei gefilmt werden. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass die Kamera nicht über die Grundstücksgrenzen hinausfilmt und keine öffentlichen Bereiche erfasst.
Um die Privatsphäre von Gästen zu schützen, ist es wichtig, dass sie durch ein Schild auf die Videoüberwachung aufmerksam gemacht werden. Dadurch werden sie darüber informiert, dass sie möglicherweise gefilmt werden. Eine Videoüberwachung von Dritten ohne deren Einwilligung ist normalerweise nicht erlaubt, es sei denn, es besteht eine konkrete Gefahrenlage, die eine Überwachung rechtfertigt. Das Aufstellen einer Kameraattrappe sollte einen legitimen Zweck erfüllen und nicht den Eindruck erwecken, dass öffentliche Bereiche überwacht werden.
Eine Überwachungskamera bietet zahlreiche Vorteile für den Schutz des eigenen Grundstücks. Beim Kauf ist es wichtig, auf eine gute Bildqualität zu achten, um Personen auch aus größerer Entfernung erkennen zu können. Zudem sollte die Kamera über einen ausreichenden Schutz vor Staub und Wasser verfügen, um auch bei schlechtem Wetter zuverlässig zu funktionieren. Flexible Einsatzmöglichkeiten und die Einhaltung der rechtlichen Vorschriften sind weitere wichtige Kriterien.
TÜV SÜD bietet mit dem GS-Zeichen und dem Oktagon eine Orientierungshilfe, um eine Überwachungskamera zu finden, die den individuellen Bedürfnissen entspricht.